Die Kugellager in der Nabe eines Mountainbikes sorgen für einen reibungslosen Lauf des Laufrads. Mit der Zeit verschleißen sie jedoch, was zu erhöhtem Widerstand und Spiel in der Achse führen kann. Je nach Einsatz macht sich das Spiel dann auch beim fahren bemerkbar. Spätestens wenn man die Kugellager hört, sollten sie getauscht werden – das war bei mir der Fall. In dieser Anleitung erkläre ich, wie du die Lager mithilfe eines Innenabziehers und eines Gleithammers austauschst.
Benötigte Werkzeuge und Materialien:
- Innenauszieher mit Spreizmechanismus (ich verwende die von WÜRTH, es gibt aber auch andere gute Hersteller)
- Gleithammer*
- Innensechskantschlüssel* (abhängig von der Achsbefestigung)
- Schonhammer oder Gummihammer – ich hab den von Parktool*
- Neue Kugellager von Enduro Bearings* (idealerweise bereits in der Gefriertruhe gelagert – direkt neben den Burgerpatties)
- Lappen und Reiniger für die Nabe
- Werkbankunterlage damit nichts verloren geht. Lötunterlage*

Schritt 1: Laufrad demontieren
Zunächst muss das Laufrad aus dem Rahmen oder der Gabel ausgebaut werden. Entferne dazu die Steck- oder Schnellspannachse und ziehe das Rad heraus.
Schritt 2: Achse entfernen
Um an die Kugellager zu gelangen, musst du die Achse aus der Nabe nehmen. Je nach Nabentyp geschieht dies durch Lösen der Kontermuttern oder das Herausziehen der Steckachse.
Schritt 3: Alte Kugellager ausbauen
Setze den Innenabzieher so in das Kugellager ein, dass sich seine Spreizmechanik fest im Innenring verankert. Nun kannst du mit dem Gleithammer das Lager durch gezielte Schläge nach außen herausziehen. Je nachdem wie fest das Lager sitz und wie groß der Gleithammer ist, muss von der Gegenseite mit einem größeren Hammer etwas Nachdruck verliehen werden 🙂 Wiederhole den Vorgang für das zweite Lager auf der gegenüberliegenden Seite.

Das Bild zeigt zwar nur das Abziehen der Staubschutzkappen, aber das Prinzip ist das selbe.

Schritt 4: Nabe reinigen
Bevor die neuen Lager eingebaut werden, solltest du die Lagersitze in der Nabe gründlich mit einem Lappen und etwas Reiniger säubern. Ich verwende dazu immer IPA-Reiniger. Dies verhindert, dass sich Schmutz oder alte Fettreste auf die neuen Lager übertragen. Man sollte nicht glauben was trotz der Abdichtung und der fest sitzenden Lager doch noch an Dreck da rein kommt.


Schritt 5: Neue Kugellager einsetzen
Die neuen Kugellager wurden zuvor in die Gefriertruhe gelegt, um das Metall leicht zu schrumpfen und die Montage zu erleichtern. Ich setze seit einiger Zeit auf die Kugellager von ENDURO BEARINGS. Diese sind speziell auf die Einsatzbedingungen im Mountainbikesport ausgelegt und versprechen eine lange Lebensdauer im Vergleich zu Standardkugellagern. Ein muss für alle hochwertigen Laufräder und Hinterbauten.
Setze das erste Lager in den Lagersitz und drücke es von Hand so weit wie möglich hinein. Mit einem passenden Werkzeug oder einer Nuss aus einem Steckschlüsselsatz kannst du das Lager vorsichtig mit einem Gummihammer in die Nabe treiben. Wiederhole den Vorgang für das zweite Lager.



Wenn die Lager eingepresst sind, die Staubschutzkappen und Achsadapter nicht vergessen! Je nach Modell sind die Aluringe der Adapter sehr dünn und anfällig für Macken beim einpressen. Am besten verwendet ihr zum einpressen irgendeinen Kunststoff als Schutz. Ich hab die Kappen mit nem Reifenheber und dem Gummihammer reingestopft, hat super funktioniert!
Schritt 6: Achse einsetzen
Nachdem beide Lager sicher in der Nabe sitzen, kannst du die Achse wieder durch die Nabe führen und die Befestigungen anbringen. Falls nötig, sollte die Achse leicht eingefettet werden, um die Montage zu erleichtern.
Schritt 7: Funktionstest und Montage des Laufrads
Drehe die Achse, um zu prüfen, ob sich das Laufrad leichtgängig dreht und kein Spiel vorhanden ist. Falls alles korrekt montiert ist, kann das Laufrad wieder in den Rahmen eingesetzt und die Achse festgezogen werden.
Mit dieser Methode und den richtigen Werkzeugen gelingt der Austausch der Kugellager professionell und sorgt für eine langlebige und geschmeidig laufende Nabe – und vor allem, Ruhe auf dem Trail!
Ride on!