Sonthofen in Richtung Oberstdorf und dann in Fischen rechts weg – kannst gar nicht verfehlen! Das war in etwa die Wegbeschreibung die ich vor über 20 Jahren für meinen ersten Ausflug nach Balderschwang bekommen habe. So lange ist es aber auch beinahe her dass seit ich zum letzten Mal dort war… Rückblickend betrachtet ein Skandal der sich so nicht wiederholen darf 🙂
Familientag in Balderschwang
Da aufgrund eines verletzten Fingers das Biken am Wochenende ausfallen musste, war ein Plan B erforderlich. Ein kurzer Blick aufs Wetter und die Schneelage im Allgäu sorgten für kurze Entscheidungswege – Auto packen, wir gehen Skifahren. Da es dieses Mal „nur“ ein Tagesausflug werden sollte, war klar, dass wir nicht ganz so weit fahren wollten. Um der ganzen Familie den Fahrspaß zu ermöglichen, war die Frage welches Skigebiet denn am ehesten geeignet wäre. Die Hörnerbahn hat vor zwei Jahren schlechte Erinnerungen hinterlassen, Oberstdorf selbst hab ich auch eher etwas steiler in Erinnerung. Beides also nicht so ideal für die kleine Tochter. Aus einem Gespräch mit einem Kunden hatte ich aber Balderschwang im Hinterkopf, der Ort in dem ich damals Snowboarden gelernt habe. Ein kurzer Blick auf den Pistenplan: Viel blau für Frau und Kinder – läuft!
Die Anreise
Bereits vor dem Drackensteiner Hang wurde klar, dass wir an dem Wochenende mit unserer Idee nicht alleine waren. Trotz einiger Staus und teils zähem Verkehr waren wir nach knapp drei Stunden mit guter Apres-Ski-Mukke auf dem bereits gut gefüllten Parkplatz an der Schelpenalp angekommen. Wir haben im letzten Eck den wörtlich vorletzten Parkplatz bekommen und durften beobachten wie die Autos nach uns teilweise wieder zurückgeschickt wurden. Glück gehabt, darf auch mal sein 🙂
Skigebiet
Wer nicht zu weit laufen will und keine Lust auf einen Bustransfer hat, der ist mit den Liften Rund um die Schelpenalp bestens versorgt. Direkt am Parkplatz startet Gschwendlift. Der Schlepplift bringt einen auf eine gemütliche Anfängerpiste die ideal ist um sich aufzuwärmen oder ein wenig an den Basics zu feilen. Stock und Schwung, Stock und Schwung, den Talski belasten, den TALski belasten, DEN TALSKI… das ist nicht der Talski… ach ihr kennt das. 🙂
Wenn die Basics dann wieder sitzen und die Beine aufgewärmt sind wechselt man am besten auf die andere Seite vom Bach zum 4-er Sessellift „Schelpenbahn“ und lässt sich gemütlich auf knapp 1500m hochgondeln. Der Ausstieg ist ein wenig knapp bemessen, vor allem wenn die Leute nicht direkt auf die Seite gehen. 🙂 Hat man dann die „Beinahe-Kollision“ wie wir gut überstanden, dann hat man von der Bergstation aus die Möglichkeit in alle Richtungen und in allen Schwierigkeitsgraden zu starten. Wir haben uns für die blaue Familienabfahrt (5) entschieden.



Die Abfahrt startet mit einem kleinen Panoramaziehweg bis zum Gipfelkreuz mit einer schönen Aussicht über das ganze Skigebiet. Für eine blau Piste sind hin und wieder ein paar steilere Passagen enthalten, die vor allem bei härteren Pistenbedingungen ein wenig herausfordernd sein können. Im mittleren Teil sind ein paar Schneisen zu überwinden, die aber gut fahrbar sind, sofern alle drumherum ihr Sportgerät einigermaßen im Griff haben. Ein Snowboarder hat um Haaresbreite unsere jüngste Tochter abgeschossen – „Power is nothing without control“.

Bevor wir dann den restlichen Tag am Höflealplift verbracht haben, waren wir noch schnell in der Bodenhütte zum Mittagessen. Das Essen dort wird frisch zubereitet und hat vergleichsweise gute Preise. Der Service ist eine Kombination aus Selbstbedienung und Fremdbedienung (nennt man das so?), wobei sich mir die genaue Abgrenzung nicht erschlossen hat. Wer gerne Bier trinkt, der sollte das dort eher sein lassen. Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen, nicht mal als Radler. 🙁
Das ist selbstverständlich nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was Balderschwang alles zu bieten hat. Wir haben weder alle Lifte getestet, noch sind wir alle Pisten gefahren. Trotzdem waren wir begeistert und werden auf jeden Fall wiederkommen.

An alle Langläufer: Die Loipen dort sahen sensationell gut gepflegt aus! Wären wir nicht bereis so spät dran gewesen, hätte ich mir vermutlich ein paar Skating-Latten ausgeliehen.
Zur Planung eures eigenen Skitags, gehts hier direkt zum aktuellen Pistenplan.
Heimweg über Oberstdorf
Auf dem Weg nach Hause kam die Idee auf, einen kurzen Abstecher nach Oberstdorf zu machen und den Store von 1803 – Born in the Alps zu besuchen. Bisher kannten wir nur den Store in Füssen. Als begeistere Fans der Produkte wollten wir es uns natürlich nicht entgehen lassen auch mal in der „Zentrale“ vorbeizuschauen. Auch wenn die Ausbeute bei diesem Besuch nicht so groß war wie sonst, haben wenigsten die beiden Kids schöne neue Jacken bekommen. Das Personal war auch hier sehr hilfsbereit und hat zu einem schönen Einkaufserlebnis beigetragen. Die nette Frau an der Kasse hat uns zum Schluss noch einen Tipp gegeben, wo wir die hungrigen Mäuler füttern können, bevor wir uns auf den Heimweg machen.
Zum Wilde Männle
Ein uriges Allgäuer Brauhaus mitten in der Fussgängerzone von Oberstdorf. Zum Wilde Männle. Wir haben ohne Reservierung direkt einen Platz bekommen, obwohl unser Tisch eine Anschlussreservierung hatte. Das Personal war freundlich und auf Zack. Getränke und essen wurde schnell gebracht und das Brauhaus-Gulasch mit Knödel und Rotkraut war sensationell. 🙂 Die Auswahl an Kindergerichten lies auch keine Wünsche offen und die Preise waren erstaunlich fair und trotzdem waren die Portionen ordentlich und von guter Qualität. Nichts zu meckern! Sehr zu empfehlen, wir kommen gerne wieder!

Da vermutlich alle anderen bereits zu Hause waren, verlief die Heimfahrt auch völlig stressfrei und ohne Stau. Vermutlich wären wir ohne den Umweg nach Oberstdorf nicht wesentlich früher aber deutlich gestresster zu Hause angekommen.
Ride on