Nach einer mehrjährigen Pause waren wir dieses Jahr mal wieder beim Glemmride-Festival in Saalbach Hinterglemm. Begeisterung und Enttäuschung liegen oft dicht beieinander. Hier kommt ein kleiner Bericht.
Wir sind diesmal schon mittwochs angereist, weil wir aus den Erfahrungen der letzten Besuche gelernt haben und dem Ansturm auf die Trails entgehen wollten. Das stellte sich im Nachhinein als gute Entscheidung heraus.
Mittwoch: Nach der fast fünfstündigen Anreise sind wir gegen 14 Uhr an unserem Hotel in Saalbach-Hinterglemmangekommen. Wie immer war im Helis B&B bereits alles für die Anreise vorbereitet, sodass wir nach dem Check-In direkt mit der Joker-Card zur Reiterkogelbahn konnten um auf der BLue-Line gemütlich einzurollen. Danach gings direkt mit der Westgipfelbahn zum Hackelbergrtrail. Hello my old friend 🙂 Abwechslungsreich wie eh und je – flowig, steinig und bissleWurzeln – Hackelberg enttäuscht nie!
Top: Der flowige Bucheggtrail mit seinen vielen Anliegern ist eine wirkliche Bereicherung für alle die das bremsenfressende Schlussstück noch in Erinnerung haben. Leider ist davon noch ein kleines Stück übrig. @Saalbach: Da gerne nochmal nachbessern 🙂
Flop: Der Trail hätte für das anstehende Festival mit großem Besucherandrang etwas besser präpariert sein können. Vor allem im unteren Teil gab es teilweise bereits lange Bremswellen [Spoiler: die im Laufe der Woche nicht besser wurden] und größere Löcher in der Einfahrt zu einigen Anliegern.
Nach den beiden Abfahrten war die Joker-Card für diesen Tag aufgebraucht, und wir haben den Tag gemütlich im Messebereich des Festivals ausklingen lassen.
Frei nach dem Motto „leicht einen sitzen und keine Termine“ konnten wir uns in der Sauna von den Strapazen des Tages erholen. Danach waren wir noch gemütlich essen. Grillteller geht immer.
Donnerstag: Da der Vorabend sehr gemütlich war, waren wir auch pünktlich beim Frühstück und konnten bereits kurz nachdem die Westgipfelbahn geöffnet hat erneut zum Hackelbergtrail.
Da schlechtes Wetter angekündigt war, haben wir direkt drei Abfahrten eingeplant und waren zum Mittagessen auf der Hackelberghütte. Wie in den vergangenen Jahren, leider kein kulinarisches Highlight. Vermutlich der schlechteste Kaiserschmarrn den ich jemals gegessen hab. Der Kaffee hat’s dann auch nicht rausgerissen. Aber immerhin was zu essen!! 🙂
Auf dem Weg zur Proline konnten wir erneut auf dem Messegelände stöbern und uns beraten lassen. Die für mich interessantesten Stände waren von: Santcruz, Melonoptics, POC, Fidlock, Julbo und MAGURA (vielen Dank für die schnelle Hilfe bei der schleifenden Bremse).
Die Proline war dann wie erwartet deutlich anspruchsvoller als der Hackelbergtrail und hat die ein oder andere technische Passage die nicht direkt On-Sight gefahren werden konnte (jedenfalls nicht von uns). Wenn man, wie wir, die großen Sprünge auslässt, dann lässt sich die Proline als schöne Endurostrecke fahren und hält hin und wieder kleine Überraschungen bereit. Kleiner Tipp: Wer sich beim Einstieg in die Line bereits schwertut, der sollte sich die restliche Strecke gut überlegen.
Highlight: Die geschätzt 12-jährigen Jungs die auf der Proline ihre Partylaps gefahren sind, völlig unbeeindruckt von den Sprüngen waren und bei der einen Abfahrt vermutlich mehr Airtime gesammelt hatten als wir am ganzen Tag 😉 Respekt!
Nach der letzten Abfahrt gings nochmal auf das mittlerweile gut besuchte Messegelände. Interessanter Austausch zu meinem Bike bei Santacruz, Brillen shoppen für die Kinder bei Julbo, Neuigkeiten checken bei eThirteen, Fidlock, Melonoptics und vielen anderen. Zum Abschluss noch gemütlich ein Feierabendbier bei POC im Liegestuhl. Könnte schlimmer sein 🙂
Die verbleibenden beiden Tage waren stark vom schlechten Wetter und dem Warten auf die nächste trockene Stunde geprägt. Dennoch war der Durchgang durchs Messegelände zeitweise schwierig, weil sich, dem Wetter trotzend, hunderte Fans (bzw. die Eltern) stundenlang in endlose Warteschlangen gestellt haben, um 10 Sekunden mit Fabio Wibmer zu erleben. @Glemmride: Die Warteschlange hätte doch sicherlich auch geschickter geplant werden können, als mitten durch die Menge 🙂
Die Veranstaltungen auf und neben der Hauptbühne waren ganz nett, wirkten aber lieblos aneinander gestückelt und nicht als Gesamtkonzept geplant. Vielleicht war das auch dem unberechenbaren Wetter geschuldet…
Ich hätte mir von der „Masters of Dirt”-Show etwas mehr Abwechslung gewünscht. Klar, das ist alles spektakulär und eine herausragende Leistung der einzelnen Fahrer. Aber irgendwann wird’s dann doch langweilig, wenn jeden Tag dasselbe stattfindet.
Zum Glück gab es doch ein paar trockene Stunden und wir sind halbwegs gut zum Fahren gekommen. Wer Hunger hat, sollte unbedingt die Abfahrt bis zur Mittelstation der Westgipfelbahn aushalten und am Bergstadl einkehren – sehr zu empfehlen!
Nach dem Abendessen wurde selbstverständlich mit Mountainreggaeradio gefeiert. Selbst vom kurzen Platzregen ließ sich die Partycrowd am Freitag den Spaß nicht verderben. Kurzerhand wurden Pavillons zusammengestellt und weitergefeiert. YaMan!
Top:
- Photospots von dronepassion (siehe Bilder)
- Hunde in Lenkertaschen auf dem Hackelbergtrail (wie kann man nur :-))) )
- Obwohl schon in trockenen Klammotten, nochmal los aufs Bike
Flop:
- unnötig vom Pedal abrutschen (NEIN, ich fahr trotzdem keine Klickpedale…)
- Erste Hilfe Zelt schlecht ausgeschildert
- Getränkepreise
Ich könnte natürlich noch weiter berichten, aber irgendwann liest das ja auch keiner mehr 😉
tl;dr: Ein gelungener Ausflug mit organisatorischen Schwächen. Ob wir nächstes Jahr nochmal dabei sein werden… Aktuell schwer zu sagen.
Ride on